„Wieder Lustwandeln im Herzogin Garten“, „Im verwilderten Gelände
gegenüber dem Zwinger soll die Parkanlage wiedererstehen“,
„Die Berliner Projektgesellschaft Intertec will dort einen Komplex mit
Hotel und Wohnhaus errichten sowie eine Parkanlage anlegen.“
„Zudem soll die alte Orangerie entsprechend dem historischen Vorbild wiedererrichtet werden.“
Soweit die Kernaussagen des o.g.
Beitrages von Peter Hilbert. Wer sollte dem so optimistisch dargestellten
Vorhaben seine Zustimmung verweigern?
Zum
„Lustwandeln im Herzogingarten“:
Im Laufe seiner wechselvollen
Geschichte wurde der Herzogin Garten auf ein Fünftel seiner ursprünglichen
Fläche reduziert. Von der ältesten und kulturhistorisch wertvollsten
Gartenanlage Dresdens blieben nur noch 20 Prozent. Selbst die Planungen nach
1945 und unmittelbar nach 1990 respektierten die verbliebene Fläche. Mit der
jetzt vorgesehen Bebauung wird diese Fläche noch einmal halbiert (von 14.000 qm
auf 7.000 qm). Wer möchte bei diesem Rest von 10 Prozent der ursprünglichen
Anlage noch vom „Lustwandeln im Herzogin
Garten“ sprechen? Ganz abgesehen von der Bedeutung innerstädtischer
Grünanlagen für das Stadtklima.
Zum „Komplex mit Hotel und Wohnhaus“:
Möglich wird die Bebauung durch
einen Deal zwischen dem Freistaat und der Stadt. Das Grundstück des Herzogin
Gartens erhielten die Wettiner in den neunziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts neben finanziellen Zahlungen für Kunstschätze, die sie dem
Freistaat überließen. Für die erforderliche Werterhöhung und den lukrativem
Weiterverkauf genehmigte die Stadt entgegen dem bisherigen Konsens die Bebauung
des Herzogin Gartens. Im Gegenzug erhielt sie vom Freistaat ein Grundstück, das
sie für den Bau des Kongresszentrums am Elbufer benötigte, bei ihrer damaligen
Finanzlage vermutlich jedoch nicht erwerben konnte.
Zur
Wiedererrichtung der „alten Orangerie entsprechend dem historischen Vorbild“:
Entsprechend der Abbildung in der
o.g. Ausgabe der SZ sollen von den 21 Gebäudeachsen 12 wiedererrichtet werden.
Von den ursprünglich 105 Metern Gebäudelänge wird mit etwa 60 Metern reichlich
die Hälfte wieder aufgebaut. Wer möchte da noch von der alten Orangerie entsprechend
dem historischen Vorbild sprechen?
Ganz abgesehen von ihrer Nutzung und ihrer äußeren Gestaltung.
Resümee:
Unbeeindruckt von den fachlichen
Empfehlungen ihrer Verwaltung, den Gutachten externer Fachleute und den Sorgen
betroffener Bürger trifft eine Mehrheit von Kommunalpolitikern immer wieder
fragwürdige Entscheidungen für die Stadtentwicklung. Mit geschönten
Informationen - wie im o.g. Beitrag in der Sächsischen Zeitung – werden sie dem
Leser dann auch noch als erfolgreiche Kommunalpolitik offeriert. Sie werden so
öffentlich akzeptiert, vom Wählervotum nicht geahndet, damit letztendlich immer
wieder ermöglicht.